Das Rathaus entsteht

Auf dieser Seite stelle ich exemplarisch den Bau des Rathauses dar. Es war das erste große Gebäude, mit dessen Bau ich gut drei Monate nach Beginn des Projekts startete. In einer ausführlichen Bilderstrecke werden die wichtigsten Stationen das Bauens sichtbar.

Die große Schildwand am Markt

Zunächst begann ich mit der großen gotischen, in Teilen sogar noch spätromanischen Schildwand am Markt die das Rathaus prägt. Als erstes erstellte ich die Wand samt Ziertürmchen in groben Formen, aber schon in den korrekten Abmessungen, um einen Ausgangspunkt zu bekommen (Abb. 1). Danach begann ich mit den ersten Details wie den Lisenen und Bogenfriesen an den Türmchen sowie dem Recheck-Fries unterhalb der Traufe (Abb. 2).

Anschließend erstellte ich die weiteren charakteristischen Details der Wand wie die Windlöcher und die großen gotischen Blenden samt der inneren Kreis- und Sternblenden. Auch die romanische Blende ganz rechts entstand in diesem Schritt. In groben Zügen legte ich auch die der Schildwand vorgelagerte Renaissancelaube an. Bis jetzt hatten alle Oberflächen bis auf die der Kupferdächer noch keine Texturen (Abb.3).

Die Renaissancelaube

Im nächsten Schritt begann ich, die der gotisch-romanischen Schildwand vorgesetzte sandsteinerne Renaissancelaube von untern nach oben zu bauen. Erst die Bögen des Arkadengangs (Abb. 4), dann das 1. Obergeschoss. An diesem Zeitpunkt hatte ich in Unity einige weitere Materialien erstellt (Sand- und Backstein), so dass ich die Oberflächen nun mit Texturen belegen konnte. So richtig realistisch sah das ganze zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht aus und wies auch noch einige Fehler auf. z.B. oben an den Windlöchern oder am Arkadenbogen der Stirnseite (Abb. 5).

Nach Fertigstellung des ersten Obergeschosses begann ich mit dem Bau der Giebelzone. Diese stellte sich aufgrund der vielen Verzierungen und "Schörkel" als sehr aufwändig heraus (Abb. 6-8).

Da mir das Modell immer noch nicht realistisch genug aussah, probierte ich mit verschiedenen Materialien/Texturen herum, was aber keine deutliche Verbesserung brachte. Da die große Schildwand sehr charakteristisch ist, bin ich dann einfach zum Original hingefahren und habe Fotos gemacht. Aus diesen Fotos schnitt ich dann die benötigten Bereiche für die Schildwand, die Türmchen und für weitere Details wie die Wappenfelder und die Sonnenuhr am linken Türmchen aus und legte diese nach einigen weiteren Anpassungen als Texturen auf die entsprechenden Bauteile. Das Ergebnis war dann auch tatsächlich ein sehr realistisches Aussehen (Abb. 9).

Die große Schildwand war damit bis auf das EG im Arkadengang, das ich später erstellte, abgeschlossen.

Das Lange Haus oder Danzelhus

Als nächstes machte ich mich an das halbwegs rechtwinklig an den Rathaus-Hauptbau anschließende Lange Haus, auch "Danzelhus" genannt. Hier baute ich wie auch beider Renaissancelaube von unten nach oben. Erst die Arkadenbögen, dann das erste Obergeschoss und zum Schluss das Dach. (Abb. 10-12). Obwohl die Arkadenbögen relativ aufwändig zu gestalten waren, ging das Lange Haus dann doch schneller als die große Schildwand samt Renaissancelaube.

Der Kriegsstubenbau

Nach dem Langen Haus folgte der Kriegsstubenbau. Auch hier die Bauweise von unten nach oben (Abb. 13-15). Die Schaufassade des Kriegsstubenbaus mit ihren vielen Ziertürmchen, Blendnischen, Lisenen, Vierpassfries und Wappenfeldern war dann doch wieder relativ aufwändig. Die Wappen an Kriegsstubenbau und Langem Haus stammen übrgens wiederum von meinen Fotos.

Nach Fertigstellung der Marktfassade des Kriegsstubenbaus baute ich dessen den Rathauskomplex nach Süden abschließende Stirnseite. Das ging relativ schnell, da ich hier bereits erstellte Elemente der Marktfassde verwenden konnte. Das zu sehende weiße Feld zeigt an, dass hier ein Bürgerhaus anschließt (Abb. 16).

Die vom Marktplatz aus nicht zu sehende Seite des Rathauses zur Breiten Straße erstellte ich erst einmal nur als Rohbau (Abb. 17). Diese Seite werde ich ausgestalten, sobald die dort verlaufende Breite Straße an der Reihe sein wird.

Der Hauptbau

Als letzten Teil des Rathauses baute ich dann den hinter der Anfangs erstellten großen Schildwand liegenden Hauptbau des Rathauses. Hier entstand erst die äußere Kubatur und danach die Details wie Fenster, Blenden, Lisenen und Türmchen (Abb. 18-20).

Weiteres

Nachdem alle Teile des Rathauskomplexes standen, machte ich mich an die weitere Detaillierung: Es entstanden die Gewölbe in den Arkaden von Renaissancelaube, Langem Haus und Kriegsstubenbau (Abb. 21 und 22). Mit den Gewölben der beiden letztgenannten Gebäudeteile bin ich übrigens bis heute noch nicht ganz fertig. Im Langen Haus fehlen die Rippenbögen noch ganz, im Kriegsstubenbau werde ich die vorhandenen relativ plumpen noch einmal überarbeiten.

Zudem baute ich die Dachgauben des Langen Hauses (zu sehen auf Abb. 27) sowie dann auch endlich die Erdgeschosswand unter der Renaissancelaube (Abb. 23+24). Die Handwerkerdarstellungen auf den Innenseiten der Türflügel zum Ratskeller wurden zugegebenermaßen erst in den 1930er Jahre angebracht - die kann ich aber - um die Szene auf vor 1900 zu "altern" auch leicht entfernen.

Als zusätzliches "Schmankerl" - und um die Wirkung von Innenräumen zu testen - habe ich dann noch den bisher einzigen Innenraum des Modells gebaut: Den Flur im 1. OG der Langen Hauses (Abb. 25+26). Wer genau hinsieht wird feststellen, dass die Gemälde alle dasselbe Bild zeigen. Ich hatte bei einer Besichtigung leider nur dieses fotografiert und die anderen nur in Schwarz-Weiß in einem Buch gefunden. Ich werde die anderen bei Gelegenheit später fotografieren und einbauen. Auf Abb. 27 ist der Innenraum schemenhaft durch die Fenster des 1. OGs zu sehen.

Abb, 28 zeigt das Rathaus von oben. Wie man sieht, ist da so gut wie nichts rechtwinklig, was die ganze Sache nicht gerade erleichtert...

Und zu guter letzt: Modell und Realität

Zum Schluss noch eine ganz erstaunliche Gegenüberstellung eines eigenen Fotos und desselben Ausschnitts aus meinem Lübeck-1880-Modell. Man muss schon sehr genau hinsehen, um zu erkennen was was ist, finde ich. Also: Oben ist das Modell und unten das Foto!

Die helle farbige Fassung der Renaissancelaube auf dem Foto wurde bei einer Sanierung kurz nach 2000 zum Schutz des Sandsteins vor weiterer Verwitterung aufgetragen. Sie beruht angeblich auf einem Befund aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Die ursprüngliche Fassung soll dagegen wohl rot gewesen sein - davon konnten aber keine Befunde mehr ermitttelt werden. Wie auch immer - auf den Fotos vom Ende des 19. Jahrhunderts sah die Fassade für mein Dafürhalten nach der sandsteinernen Rohfassung aus. Mangels Farbfotos kann ich das allerdings nicht genau erkennen. Sollte sich herausstellen, dass zu diesem Zeitpunkt doch eine farbige Fassung existierte, kann ich die Textur im Modell aber auch leicht entsprechend ändern.

Verwendung der Bilder nur mit ausdrücklicher Genehmigung!